Krätze
Krätze Behandlung 1020 Wien
Die Krätze, in der medizinischen Fachsprache als Skabies bezeichnet, ist eine ansteckende Hauterkrankung, bei der es unbehandelt im Zuge der Symptomatik nicht nur zu unaushaltbarem Jucken sondern auch zu einem erheblichen ästhetischen Defekt kommt. Skabies wird häufig als Erkrankung wahrgenommen, die lediglich in sozial schwachen Schichten vorkommt und mit gravierenden hygienischen Standards zu tun hat, doch dem ist nicht zwangsläufig so. Die Parasiten sind weltweit vorkommend und verbreiten sich primär dort, wo viele Menschen zusammenleben und enger Körperkontakt herrscht. Die Verbreitung ist dann auch meist mit der besten Körperhygiene kaum zu vermeiden. Wichtig im Falle einer Infektion ist es auf jeden Fall, das Problem schnell zu erkennen und eine weitere Verbreitung rasch zu unterbinden. Da insgesamt ein hohes Ansteckungsrisiko herrscht, sollte speziell in Kommunen rasch gehandelt werden.
Informationen
Die typische Symptomatik einer Krätze-Infektion lässt sich durch zwei Faktoren erklären: zum einen durch den Parasitenbefall selbst, zum anderen durch die Antwort des Immunsystems. Typisch ist eine oberflächliche Zeichnung auf der Haut, die sich durch die sogenannten Milbengänge ergibt: Die Parasiten verweilen in der obersten Hautschicht und graben dort kleine Tunnel, in denen sie ihre Eier ablegen. Besonders gerne halten sich die Milben an Körperstellen auf, an denen es warm ist und die Haut eher dünn ist. Dazu zählen unter anderem die Achseln, Ellenbogeninnenseiten, Hände und Füße sowie vor allem die Bereiche zwischen Fingern und Zehen.
Die Immunreaktion des Körpers zielt auf Abfallprodukte der Parasiten, hierzu zählen etwa ihre Ausscheidungen, aber auch zerfallene Milbenkörper. Diese enthalten zahlreiche Antigene, auf die das Immunsystem anspricht und dabei eine deutliche Reaktion bewirkt. Die Folge sind großflächige Hautrötungen, stark ausgeprägter Juckreiz, Brennen, Schuppung sowie die Ausprägung von Pusteln oder Quaddeln. Diese Symptome können in manchen Fällen über die von den Milben befallenen Regionen hinaus gehen.
Die Erkrankung entsteht durch einen Parasiten namens Sarcoptes scabiei, der entweder meistens direkt durch Körperkontakt oder indirekt durch Kontakt mit kontaminierten Materialien (Laken, Kleidung, Handtüchern) übertragen wird. Das Infektionsrisiko hängt hauptsächlich von der Infektiosität der übertragenden Person ab, die sich daraus ergibt, wie viele Milben sich in und auf der Haut befinden. Während die Männchen auf der Haut verbleiben und versterben, bohren sich die Weibchen der Krätzemilbe in die Epidermis (Oberhaut) und legen dort täglich bis zu vier Eier ab. Nach etwa sechs Wochen sterben die weiblichen Milben ab. Bis die Larven zum ausgewachsenen Tier heranreifen, vergehen bis zu 14 Tage.
Während dieser Inkubationszeit sind häufig bis auf die vereinzelten Milbengänge noch keine Symptome vorhanden, denn das Immunsystem reagiert erst nach einigen Tagen bis Wochen auf die Antigene in Milbeneiern und -abfallprodukten. Die Ausprägung dieser Immunreaktion benötigt eine gewisse Milbenlast, sodass erste Symptome daher erst zwei bis sechs Wochen nach Erstinfektion zu erwarten sind. Gegen Krätzemilben entsteht keine bleibende Immunität, bei neuerlichem Befall und bereits sensibilisiertem Immunsystem kommt es schon nach ein bis drei Tagen zum Ausbruch der Symptomatik.
Für den erfahrenen Mediziner ist eine Krätze-Infektion meist eine Blickdiagnose, da die Milbengänge ein sehr typisches Aussehen haben und spätestens mit einer Lupe beziehungsweise einem Dermatoskop deutlich zu erkennen und als solche zu identifizieren sind. Zur Diagnosesicherung können wir die Milben oder auch ihre Abfallprodukte direkt nachweisen. Dazu entnehmen wir aus einem betroffenen Hautareal eine Probe, die dann unter dem Mikroskop untersucht wird. Die Gewinnung der Probe erfolgt entweder durch Eröffnung und Gewinnung einer Milbe oder durch eine Hautbiopsie. In aller Regel lässt sich die Diagnose zweifelsfrei mit einer Auflichtmikroskopie stellen.
Die Behandlung erfolgt entweder lokal auf der gesamten Haut oder oral oder aber auch als Kombinationstherapie. Mittel der ersten Wahl ist Permethrin, eine für den Menschen gut verträgliche und nebenwirkungsarme, insektizide Substanz, die in Form einer Creme auf die Haut aufgetragen wird und dort häufig schon nach der ersten Anwendung die Milben und deren Eier abtötet. Vor Beginn der Anwendung empfehlen wir eine gründliche Reinigung der Haut, die Nägel sollten zudem gekürzt werden. Die Creme verbleibt circa 10 Stunden auf der Haut, zur Absicherung wird meist empfohlen, die Anwendung nach einer Woche zu wiederholen. Alternativ oder bei mangelnder Wirksamkeit von Permethrin ist darüber hinaus eine Therapie mit Ivermectin indiziert, ein Medikament, das bei der Behandlung zahlreicher Parasiten angewendet wird und deren Reproduktion hemmt. Ivermectin muss oral eingenommen werden, die Therapie erfolgt als einmalige Einnahme, die nach 7 bis 14 Tagen wiederholt wird. Des Weiteren zählt auch Benzylbenzoat zu den möglichen Optionen, hierbei handelt es sich um eine Emulsion, die über drei Tage auf die Haut aufgetragen wird.
Alle weiteren zusätzlich verschriebenen Therapeutika zielen primär darauf ab, den Juckreiz zu lindern, der allerdings auch nach erfolgter Parasitentherapie für einige Tage weiter bestehen kann.
Was sind mögliche Komplikationen bei Krätze?
Bei gesunden Menschen mit intaktem Immunsystem ist eine Krätze-Erkrankung mit der richtigen Medikation in der Regel schnell überstanden. Anders bei Personen mit unterschiedlichen Formen der Immunschwäche, beispielsweise ausgelöst durch eine Krebserkrankung und Chemotherapie, durch das HI-Virus, Immunsuppression nach Transplantationen, Dialyse, Autoimmunerkrankungen oder einer schweren Form des Diabetes mellitus. Hierbei besteht die Gefahr, dass es zu einem massiven Milbenbefall mit mehreren Millionen Milben und über 100 Milbengängen gleichzeitig auf der Haut kommt. Zusätzlich unterscheidet sich auch das Hautbild bei dieser selten vorkommenden Sonderform des Milbenbefalls, auch Scabies crustosa oder Borkenkrätze genannt, durch übermäßige Ausbildung von Hornhaut (Hyperkeratose), starke Schuppung und Krustenbildung auf dem gesamten Körper. Die Diagnose kann hierbei erschwert sein, da der typische Juckreiz meist fehlt.
Eine weitere, vorwiegend bei Kindern auftretende Komplikation ist eine bakterielle Superinfektion, bei der es zur Ausbildung von Pusteln und eitrigen, gelblichen Krusten kommt. Diese weisen auf eine Infektion mit Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken. Hier ist eine zusätzliche antibiotische Therapie durchzuführen – das kommt allerdings bei rechtzeitiger Diagnosestellung selten vor.
Sollten Sie weitere Fragen zur Krätze und deren Behandlung haben, laden wir Sie herzlichst in unsere Ordination in 1020 Wien zu einem Beratungsgespräch mit Dr. Rainer ein. Wir freuen uns auf Sie.